Geld rechtzeitig für die Enkelin oder den Enkel anzulegen ist eine hervorragende Idee. Je früher, desto besser. Denn: Ein Führerschein zum 18. Geburtstag oder ein Studium sind nicht gerade billig. Da kommt schnell mal ein schönes Sümmchen zusammen. Deshalb entscheiden sich auch viele Familien gemeinsam etwas zu tun. Dabei geht es aus meiner Erfahrung mit vielen Kundengesprächen immer um zwei Dinge:
- Sicherheit und…
- Es soll auch etwas dabei „rüber kommen“, sprich ein wenig Rendite sollte die Anlage schon abwerfen.
Also welche Geldanlagen kommen infrage?
Es gibt die traditionellen Geldanlagen wie Sparbücher, Tagesgeld -und Festgeldkonten. Hier wird das angesparte Geld in der Zeit der Nullzinspolitik so gut wie nicht verzinst. Daher eignen sich diese Sparformen vielleicht für kürzere Ansparformen oder wenn die Sicherheit oberstes Gebot sein soll, Schwankungen um jeden Preis vermieden werden sollen. Im letzteren Fall müsste man sich dann außerhalb seiner Hausbank nach guten Konditionen für Festgeldkonten umschauen. Mit etwas Glück gelingt es dann, ein Angebot zu finden, was zumindest den Inflationsanstieg ausgleicht. Aber im Blick behalten sollten Sie die Sache schon. Nicht, dass nachher die Konditionen angepasst werden und das Zinsversprechen am Ende nicht erfüllt wird. Damit würden Sie Ihrem Enkelkind bestimmt keinen Gefallen tun.
Auch bei Banksparplänen wäre ich vorsichtig. Gerade in jüngster Zeit wurden viele dieser Verträge gekündigt und schon steht man wieder da. Um also mal etwas zum neuen Fahrrad oder zum neuen Computer dazuzutun, dafür kommen diese kurzfristig angelegten Sparformen in erster Linie in Betracht.
Lange Laufzeiten sind beim Sparen für Kinder und Enkelkinder typisch.
Wenn das Sparziel noch etwas in der Zukunft liegt, also vielleicht 10 Jahre oder mehr, könnten die Großeltern für das Enkelkind ein Depot eröffnen und in einen Sparplan mit Aktienfonds investieren. Warum? Gerade in der heutigen Zeit ist das Aktienfondssparen das Mittel der Wahl, damit das Angesparte auch etwas Rendite bekommt. Denn Aktienfonds erreichen eben auf lange Sicht die 8 bis 9%, die nachher beim Endergebnis einen gewaltigen Unterschied ausmachen. Gerade jetzt in der aktuellen Zeit, wo die Kurse niedrig sind, ist es mit das Beste, was man für das Kind tun kann. Wer jetzt einen Betrag, sagen wir 100€ monatlich für das Kind sparen will, kauft zurzeit billig. Das bedeutet, dass für die 100€ aktuell mehr Fondsanteile erworben werden als noch im Februar, wo die Börsen Höchststände markiert hatten. Es könnte sich also lohnen. In 10 oder mehr Jahren wird Ihnen ihr Enkelkind es vermutlich danken. Und als Vater weiß ich, dass dies noch einen netten Nebeneffekt haben kann: Die Kinder werden früh an wichtige Geldthemen herangeführt. Finanzbildung ist ja leider das, was in der Schule etwas zu kurz kommt.
Ist denn ein Sparplan mit 100% Aktienfonds nicht zu riskant?
Nein, wenn das Sparziel nicht eben in 2 oder 3 Jahren erreicht werden soll. Außerdem können Sie ja auch mit einer Mischung von z.B. 65% Aktien und 35% Sicherheit, sprich Anleihen höchster Bonität sparen. Mit den Modellportfolios in meinem Fondsshop können Sie da beispielsweise ganz individuell vorgehen.
Wie sieht es mit Ausbildungsversicherungen aus?
Von Versicherungsvermittlern werden Ausbildungsversicherungen sehr gerne als „sichere“ Sparform für Kinder und Enkelkinder angeboten. Doch sie sind für diesen Zweck eher ungeeignet. Warum? Nun, eine Ausbildungsversicherung ist nichts anderes als eine kapitalbildende Lebens- oder Rentenversicherung, die mit einem Sparvertrag oder Fondsinvestment verknüpft ist. Wegen der so gut wie nicht vorhandenen Zinsen macht es „null“ Sinn einen Sparvertrag hier zu wählen, aber auch ein Fondsinvestment ist im Rahmen dieses Versicherungsmantels eher suboptimal. Den Todesfallschutz, der ja immer automatisch mit drin ist, den brauch man eigentlich nicht oder will ihn auch nicht. Die Kosten, die für den Abschluss und Verwaltung solcher Produkte gezahlt werden müssen, sind teilweise exorbitant hoch. Das wird noch dadurch getoppt, dass das Fondsinvestment zudem aus teuren aktiven Fonds besteht. All das führt am Ende dazu, dass nur wenig Geld von dem Ersparten in der Geldanlage ankommt.
Mein Rat: Finger weg von Ausbildungsversicherungen
Wenn nun die Entscheidung gefallen ist und ein Sparbetrag für das Enkelkind zurückgelegt wird, stellt sich die nächste, nicht ganz unwichtige Frage:
Auf welchen Namen soll das Depot bzw. Konto denn lauten?
Im Prinzip gibt es zwei Möglichkeiten. Am sicher einfachsten ist es, dass die Großeltern ein Depot auf ihren Namen eröffnen und dies dann besparen. Vorteil? Der Aufwand bei der Depoteinrichtung ist niedrig und die Großeltern haben auch in Zukunft immer Kontrolle über das Geld, könnten also jederzeit beschließen, das Geld -falls nötig- für sich zu nehmen. Nachteil? Steuerliche Freibeträge werden nicht optimal ausgeschöpft und im Pflegefall würde dieses Geld für das Aufkommen der Pflegezahlungen mit herangezogen werden.
Also dann doch gleich besser das Depot auf den Namen des Kindes eröffnen?
Dieser Weg ist erstmal geringfügig aufwendiger, da weitere Unterlagen wie beispielsweise die Geburtsurkunde des Kindes und die Unterschriften der Eltern zur Depoteröffnung benötigt werden. Aber dafür gehört das Geld dann von Anfang an rein rechtlich dem Kind. Das kann man dann weder von Großeltern oder Elternseite sowie vom Staat nicht einfach wieder zurückfordern. Steuerliche Freibeträge können optimal ausgeschöpft werden. In Kombination mit dem Sparerpauschbetrag und der Nichtveranlagungsbescheinigung liegen diese bei über 10.000€ pro Kind. Und das ist nicht zu verachten. Aber, was man wissen muss: Das Geld ist von Anfang an „weg“, gehört dem Kind. Und ab dem 18.Lebensjahr kann das Kind dann auch frei über das Geld verfügen, ob man das nun als Großelternteil will oder nicht.
Gibt es noch eine Alternative?
Durchaus, die gibt es. Die Großeltern könnten in Betracht ziehen, über einen Honorarberater ein sogenanntes Versicherungsdepot bzw. eine Nettopolice zu eröffnen. Hier handelt es sich vom Prinzip her um ein ganz normales Depot, um das dann ein „Versicherungsmantel“ gelegt wird. Dadurch entstehen enorme steuerliche Vorteile, im Todesfall der Großeltern kann das Kind als Begünstigter eingesetzt werden. Die Großeltern als Versicherungsnehmer können dann auch jederzeit entscheiden, wann sie das Versicherungsdepot dem Kind übertragen.
Und was ist mit den Kosten? Die sind sehr gering. Da Sie das Ganze über einen Honorarberater machen, fallen keine Abschlussprovisionen an. Die Verwaltungsgebühren sind verschwindend gering und es können auch alle möglichen Fonds, also auch kostengünstige ETFs oder Dimensional Fonds ausgewählt werden.
Für das Enkelkind zu sparen ist einfach und es lohnt sich, wenn man es von Anfang an richtig macht.
Was für das Geldanlegen generell gilt, gilt natürlich auch für das Sparen für Enkelkinder. Am Anfang sollten Sie sich ruhig etwas Zeit nehmen und in Ruhe überlegen, mit welchem Ziel, Zweck, mit welcher Risikobereitschaft usw. Sie für das Kind sparen wollen. Wenn diese Vorarbeit am Anfang gemacht wird, ist die Umsetzung nicht mehr schwer. Und alles andere passiert dann im Laufe der Jahre automatisch: Das Investieren und der stetige Vermögensaufbau. Und eins ist schon jetzt sicher:
Ihr Enkelkind wird sich freuen und es Ihnen danken, wenn… ja, nur wenn mal der Anfang gemacht wird.
Wichtiger Hinweis
Die in diesem Artikel enthaltenen Angaben stellen keine Anlageberatung oder Anlageempfehlung dar. Alle Angaben in dem Artikel stammen aus eigenen Erfahrungen und Quellen, die ich für vertrauenswürdig halte. Eine Garantie für die Richtigkeit kann jedoch nicht übernommen werden. Wertentwicklungen in der Vergangenheit stellen keine Garantie für die künftige Wertentwicklung eines Finanzinstruments dar.