Was sind Robo-Advisor? Macht es Sinn, sein Geld dort zu investieren?

Bei einem Robo-Advisor wird vom Prinzip her das Vermögen der Anleger automatisiert verwaltet. Dies erfolgt nach einem regelbasierten Modell und gemäß der vom Anleger gewählten Risikoneigung. Die Gebühren sind im Vergleich gering.

In Deutschland sind aktuell etwa 5% des Geldvermögens dort investiert. Im Vergleich zu anderen Ländern wie den USA oder Großbritannien ist dies aber immer noch ein verschwindend geringer Anteil. Wenn es um die eigene Vorsorge geht, bevorzugen die Deutschen weiterhin zinsschwache Anlageformen wie das Sparbuch oder das Festgeldkonto.

Ganz klar, am kostengünstigen ist es, die Altersvorsorge selber zu machen: Ein Depot bei einer Direktbank eröffnen, einen ETF oder Indexfonds auswählen und dann regelmäßig per Sparplan besparen. Doch die meisten Menschen, so meine Erfahrung, sind damit überfordert. Es geht schon los bei der Frage: Wo und wie eröffne ich ein Depot? Dann muss aus der Vielzahl der ETFs im Angebot noch der richtige gefunden werden. Schließlich kommt auch die Disziplin mit ins Spiel. Viele Sparpläne werden nach kurzer Zeit wieder beendet.

Die Robo-Advisor können hier zum Teil Abhilfe schaffen. Sie sind eine kostengünstige Anlagemöglichkeit. Je nach Anbieter sind jährliche Gebühren von 0,3% bis 1,0% für die Bereitstellung der Dienstleistung zu zahlen. In meinem Fondsshop sind es z.B. 0,7%. Hinzu kommen noch die laufenden Gebühren für die Indexfonds. Diese liegen durchschnittlich je nach Fondsgesellschaft und Kategorie zwischen 0,1% und 0,4%. Dafür erhalten die Anleger ein auf ihre Risikoneigung zugeschnittenes Depot, das automatisch angepasst wird. Hinter jedem Robo-Advisor steht eine Partnerbank, bei der die Fondsanteile gelagert werden. Bei Scalable ist es beispielsweise die ING Diba, bei Robin die Deutsche Bank und bei meinem Fondsshop die FFB. Damit können die Robo-Advisor dem Anleger schon eine Menge abnehmen. Doch etwas Wichtiges können sie nicht: Zum einen das disziplinierte Durchhalten der eigenen Anlagestrategie und zum anderen das flexible Reagieren auf veränderte Lebensumstände. Daher ist und bleibt in bestimmten Fällen die Betreuung durch einen Berater oder Finanzcoach unverzichtbar.

Quelle: Welt am Sonntag, Nr. 40, 06.10.2019, S.41