Warum ist es so wichtig, die eigene Risikobereitschaft zu kennen? Für viele Menschen ist die Finanzwelt immer noch fremd und schwer zu durchschauen. Auf der anderen Seite ist der Wunsch da, mehr aus seinem Geld zu machen. Dies ist auch verständlich, denn auf Spareinlagen gibt es heute so gut wie keine Zinsen mehr. So ist manch einer versucht, zur Bank zu gehen und einen Aktienfonds für das Ersparte zu erwerben. Oder es wird ein Portfolio selber mit überwiegend Aktien oder Aktienfonds zusammengestellt. Mögliche Risiken werden dabei ausgeblendet oder gar nicht bedacht. Im ungünstigen Fall kommt es direkt nach dem Kauf der Aktien oder Fonds zu einem heftigen Rückgang an den Aktienmärkten und das Depot rutscht kurzzeitig kräftig in die Verlustzone. Wenn ein Anleger jetzt verzweifelt ist, schlaflose Nächte hat und überlegt, alles mit Verlust zu verkaufen, dann ist er bzw. sie mit hoher Wahrscheinlichkeit ein für sich zu hohes Risiko eingegangen.
Aus wissenschaftlichen Studien sind fünf unterschiedliche Risiko-Kategorien bekannt: finanzielle, physische, soziale, gesundheitliche und ethische. So kann es sein, dass sich Menschen innerhalb einer Kategorie konsequent verhalten, aber nicht unbedingt in den anderen Kategorien. Ein Rennfahrer z.B. könnte auch durchaus ein Extrem-Skifahrer sein, muss sich aber bei einem Vortrag vor vielen Menschen nicht unbedingt wohl fühlen oder finanziell risikofreudig sein.
Menschen reagieren unterschiedlich auf Risiko. Einige neigen eher dazu, Risiken abzulehnen, während andere diese eher akzeptieren. Gerade für den finanziellen Bereich ist es enorm wichtig, die eigene, persönliche Risikobereitschaft zu kennen. Das bedeutet zu ermitteln, inwieweit ein Anleger ein Risiko eines weniger günstigen Ergebnisses bewusst eingeht, um eventuell ein günstigeres Ergebnis zu erzielen (vgl. ISO 22222 Personal Financial PlanningStandards). Die persönliche Risikobereitschaft umfasst den ganz individuellen Bereich, in dem angstfrei und neutral Entscheidungen getroffen werden können.
Oft machen wir uns Sorgen um die Gefahren, die bestehen, wenn ein zu hohes Risiko eingegangen wird. Es ist aber auch möglich, dass Menschen zu wenig Risiko eingehen und dadurch Chancen verpassen. Studien bestätigen auch, dass Menschen ihre eigene Risikobereitschaft im Allgemeinen nicht genau abschätzen können.
In der unabhängigen Honorarberatung ist es vornehmliches Ziel eine Anlage- oder Vorsorgestrategie zu entwickeln, die zu Ihren Zielen und Ihrer Persönlichkeit passt. Aus diesem Grund gehört die Ermittlung Ihrer Risikobereitschaft als ein wesentlicher Bestandteil dazu.
Hierzu verwende ich ein international anerkanntes und erprobtes Testverfahren von FinaMetrica. Die wissenschaftliche Grundlage hierfür ist die Psychometrie, eine Kombination aus Psychologie und Statistik, mit der persönliche Merkmale wie die Risikobereitschaft hoch valide und zuverlässig gemessen und ausgewertet werden können. Mit Hilfe dieses Testverfahrens ist es für den Anleger und mich als Berater möglich, die persönliche Risikobereitschaft genau und zuverlässig zu ermitteln. Damit ist dann die Basis für die ganz individuelle Anlage- bzw. Vorsorgestrategie geschaffen.
Die verschiedenen Anlageklassen durchlaufen immer wieder Auf- und Abschwünge. Die Risikobereitschaft ist dagegen ein ganz persönliches Merkmal, das sich im Laufe des Lebens nur geringfügig verändert. Zu wissen, wieviel Risiko ich als Anleger tragen kann, hilft, nicht nur ruhig zu schlafen. Es trägt auch ganz wesentlich dazu bei, die eigene Strategie durchzuhalten und am Ende die individuell gesteckten Ziele zu erreichen.
„Das Wichtigste bei einer Anlagephilosophie ist, dass man sich auch an sie halten kann.“
Daniel Booth, US-amerikanischer Geschäftsmann
Quellen:
FinaMetrica Pty Limited: „Risiko, Risikobereitschaft und Pychologischer Test“. Fußnoten zum Risikoprofiling, 2019.
Kommer, Gerd: Souverän investieren für Einsteiger. Frankfurt a.M. 2019: Campus Verlag.
4 Gedanken zu „Warum ist es so wichtig, die eigene Risikobereitschaft zu kennen?“
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