Wer nach einer perfekten Geldanlage für die Altersvorsorge oder den Vermögensaufbau sucht, der sollte den Blick ruhig mal nach Norden werfen. Denn seit über 20 Jahren machen es uns die Norweger vor, wie es funktionieren könnte.
Bekanntermaßen ist der Reichtum Norwegens hauptsächlich auf das Gas- und Ölgeschäft zurückzuführen. Die Einnahmen sprudeln, doch den Skandinaviern ist sehr wohl bewusst, dass sie sehr abhängig vom Rohstoffgeschäft sind. Deshalb hat sich das Land 1998 entschlossen, die erwirtschafteten Gelder in einem Staatsfonds anzulegen.
Seit Auflage des Fonds kommt dieser auf eine durchschnittliche Wertentwicklung von über sechs Prozent. Dabei lässt er klar den DAX und auch jede deutsche Lebensversicherung in diesem Zeitraum hinter sich und das auch noch bei deutlich geringerem Risiko.
Wie schafft er das nur? Im Prinzip ist es ganz einfach. Der Fonds setzt entscheidende Kriterien um, die für eine erfolgreiche Geldanlage wichtig sind. Und diese sind im Einzelnen:
- Die Staatsgelder werden breit gestreut. Während der DAX lediglich 30 Unternehmen der deutschen Wirtschaft umfasst, ist der norwegische Staatsfonds in ca. 9000 Unternehmen aus 72 Ländern investiert. Ein Anleihenanteil von etwa 30% sorgt für die nötige Stabilität im „Staatsdepot“.
- Der Fonds ist langfristig ausgerichtet. Er dient als Versicherung für nachfolgende Generationen. Aus diesem Grund sind kurzfristige Spekulationen oder Market-Timing absolut tabu. Es wird immer nur dann gekauft, wenn sich wieder genug Geld angesammelt hat. Und dazu ist es völlig nebensächlich, wo der Aktienmarkt gerade steht.
Das Rad muss nicht immer neu erfunden werden, sondern der Privatanleger kann sich einiges von den Norwegern abgucken. In erster Linie bedeutet dies zu akzeptieren, dass es wenig Sinn macht, den Markt schlagen zu wollen. Dann gilt es im nächsten Schritt ein kostengünstiges Produkt auszuwählen, welches eine Vielzahl von Unternehmen umfasst. ETFs sind da vom Prinzip her gut geeignet, jedoch ist es auch hiermit nicht einfach diese breite Streuung hinzubekommen. Eine mit dem Staatsfonds vergleichbare Abdeckung der globalen Unternehmen gibt es nur mit dem SPDR MSCI ACWI ETF (ISIN: IE00B3YlTY66). Noch besser wäre es, auf Fonds von Dimensional zurückzugreifen. Hiermit wäre eine Streuung in über 12000 Unternehmen realisierbar. Diese exklusiven Produkte bekommt der Anleger lediglich über einen akkreditierten Honorarberater.
Seit Anfang 2019 hat sich für jeden Einwohner Norwegens ein Gegenwert von über 166.000 Euro in dem Staatsfonds angesammelt. In Deutschland können wir davon nur träumen, zu stark ist bei uns der Wunsch nach Garantien und geringen Schwankungen. Doch Norwegen zeigt uns, dass Rendite und Sicherheit zwei Komponenten der Geldanlage sind, die sich nicht unbedingt ausschließen müssen.
Quelle: ETF Extra Magazin, Nr. 3/2019, S. 38 – 41.
Wichtiger Hinweis
Die in diesem Artikel enthaltenen Angaben stellen keine Anlageberatung oder Anlageempfehlung dar. Alle Angaben in dem Artikel stammen aus eigenen Erfahrungen und Quellen, die ich für vertrauenswürdig halte. Eine Garantie für die Richtigkeit kann jedoch nicht übernommen werden. Wertentwicklungen in der Vergangenheit stellen keine Garantie für die künftige Wertentwicklung eines Finanzinstruments dar.