„Sell in May and go away. But don’t forget to come back in September.“ Was ist dran an dieser Börsenweisheit?

Diese Sätze sind mitunter der Klassiker unter den Börsenweisheiten. Es wird hierbei davon ausgegangen, dass die Sommermonate eher schwache Börsenmonate seien und der Anleger deshalb diese meiden sollte. Wenn man aktuell auf das Gechehen beim Deutschen Aktienindex (DAX) schaut, dann könnte doch da durchaus etwas dran sein, so könnte man denken. Denn seit Monaten geht es seitwärts. Einen Tag rauf, am nächsten wieder runter. Bei den Technologiewerten in den USA sogar eher ein düsteres Bild: Nach den rasanten Kursanstiegen nach dem Corona-Crash wird hier aktuell ordentlich Dampf abgelassen. Bei demjenigen, der oft auf die Kurse schaut, kann das durchaus zu Nervosität führen. Warum dann nicht einfach im Sommer aussteigen und frisch mit dem Geld Ende September zurückkehren?

 

August und September sind eher schwache Börsenmonate.

Thomas Gebert hat ermittelt, dass im Zeitraum von 1962 bis 2013 die Monate August und September wirklich keine guten Börsenmonate waren. 2,0% ging es im Schnitt mit den Kursen im September runter. Als Erklärung für dieses Phönomen wird oft gerne auf die klassische Urlaubssaison verwiesen. Investoren seien dann im Urlaub und würden weniger handeln. Was in der Vergangenheit möglicherweise zutreffend war, gilt aktuell aber nicht mehr. Mittlerweile lassen sich Aktienkurse überall und ständig auf dem Smartphone beobachten. Über sogenannte Billigbroker lassen sich rasch mal Aktien kaufen und wieder verkaufen. Die Schwankungen nehmen zu und dies trifft nicht nur auf bestimmte Börsenmonate zu.

Es gibt einen Index, den Dax Plus Seasonal Strategy Index, der im Gegensatz zum Dax in den Monaten August und September nicht investiert ist. Beim direkten Vergleich über die vergangenen 5 Jahre zeigt sich hier, dass die Wertentwicklung bei diesem Index gegenüber einem Direktinvestment in den Dax schlechter ausgefallen wäre. Eine „Buy and Hold“-Strategie wäre also klar überlegen gewesen.

5-Jahresperformance des Dax Plus Seasonal Strategy Index (dunkle Linie) im Vergleich zum DAX (blaue Linie)

                                                                                      Quelle: Comdirect Bank

Auch wenn sich die Saisonalität nicht so sehr zum Timen des Marktes eignet, fällt beim Blick auf das 4.Quartal, also den Herbst und Winter, auf, dass dann die Börse oft stark ist. Dies lässt sich mit dem sogenannten „Window Dressing“ erklären. Fondsmanager möchten ihren Kunden gerne zum Jahresende zeigen, dass sie die Gewinner im Depot haben und kaufen zu. In guten Börsenjahren wird damit die oft zitierte Jahresend-Rallye zum Selbstläufer an den Börsen. Aber es ist kein Selbstläufer und funktioniert auch nicht jedes Jahr. Ende September einsteigen und dann vor Jahresende aussteigen ist daher auch keine gute Idee und produziert nur hohe Transaktionskosten.

 

Für den Langfristinvestor könnte sich ein Blick auf die Saisonalität positiv auswirken.

Ganz andes stellt sich die Situation jedoch für den Langfristinvestor dar, also denjenigen, der mindestens 10 Jahre investiert sein möchte. Hier könnte der Zeitraum Ende September/Anfang Oktober möglicherweise ein guter Zeitpunkt sein, um einen ersten Fuß in den Aktienmarkt zu bekommen bzw. um Bestände aufzustocken.

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Quellen:

Gebert, Thomas: Der große Gebert. Kulmbach 2015:Börsenbuchverlag

Schwarzer, Jessica: Sell in May and go away? Kulmbach 2013:Börsenbuchverlag

Wichtiger Hinweis:

Die in diesem Artikel enthaltenen Angaben stellen keine Anlageberatung oder Anlageempfehlung dar. Alle Angaben in diesem Artikel stammen aus eigenen Erfahrungen oder Quellen, die ich für vertrauenswürdig halte. Eine Garantie für die Richtigkeit kann jedoch nicht übernommen werden. Wertentwicklungen in der Vergangenheit stellen keine Garantie für die künftige Wertentwicklung eines Finanzinstruments dar.

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