Mitten im Börsen-Crash: Warum ich ganz gelassen bleibe.

Mitten im Börsen-Crash: Warum ich ganz gelassen bleibe.

Die Weltlage ist derzeit äußerst angespannt. Die Angst vor dem Coronavirus ist überall zu spüren und das gesellschaftliche Leben ist in vielen Bereichen lahmgelegt. Wenn ich aktuell den Fernseher einschalte, gibt es gefühlt kein anderes Thema mehr. In der Welt am Sonntag war heute zu lesen, dass es doch tatsächlich 24 Seiten gäbe, auf denen nicht etwas über das Virus berichtet wird. Was etwas scherzhaft gemeint war, zeigt aber, dass es nicht einfach ist, gerade jetzt positiv zu bleiben. Doch wer sich wie ich seit Jahrzehnten aktiv als Anleger mit Geldanlage beschäftigt, dem sind solche Ängste an den Märkten vertraut. Gut erinnere ich mich noch an die furchtbaren Bilder des Terroranschlags von 2001. Ich saß vor dem Fernseher, schaute ntv und erlebte als Mensch und Investor diese furchtbaren Stunden live mit. Da kam damals pure Angst auf. Doch und das ist das Positive: Die Welt und auch die Börsen hatten diesen Schock irgendwann überstanden.

Ganz wichtig ist es, jetzt die Ruhe zu bewahren und sich nicht von den eigenen Emotionen und den Negativnachrichten fehlleiten zu lassen. Und dafür hilft ein Blick auf die eher wissenschaftlichen und am Ende beruhigenden Fakten:

  1.  Crashs weisen bestimmte Charakteristika auf: Sie kommen völlig unerwartet und lassen sich auch nicht seriös prognostizieren. Die positive Stimmung schlägt ganz plötzlich um. So war es beim Platzen der Dotcom- Blase und so war es auch bei der Finanzkrise. Aus Euphorie wurde plötzlich tiefe Depression. André Kostolany sagte einmal treffend, dass die Börse zu 90% aus Psychologie besteht. Es kommt zu heftigen Übertreibungen und dies gerne in beide Richtungen. Wenn man das einmal verstanden hat, dann muss man sich als Langfristanleger nicht von diesen aktuellen Kursverwerfungen infizieren lassen. Hinzu kommt noch das, was wissenschaftlich als Denkfehler bezeichnet wird. Beispielsweise werden jetzt Verluste und Abwärtsbewegungen verstärkt wahrgenommen. Gewinne oder Aufschwung Phasen wie die im Jahr 2019 finden jedoch weniger Beachtung. Investments in Aktien sind wichtig für die Wirtschaft und unseren eigenen Wohlstand. Jeder, der vor 10 oder mehr Jahren in Aktien investiert und diese langfristig gehalten hat, kann sich immer noch über hohe Gewinne erfreuen.
  2. Die Schwierigkeit ist zurzeit, dass wir es mit einer Co-Epidemie zu tun haben. Davon sprechen Wissenschaftler, wenn zwei Krankheiten aufeinandertreffen und sich gegenseitig verstärken. Es ist zum einen die Krankheit, also das Coronavirus selbst und zum anderen die Angst vor dieser Krankheit. Professor Shiller von der Yale University sieht darin die Angst der Menschen vor dem Chaos und dem Vertrauensverlust. In solchen Phasen verengt sich der eigene Blick und es wird fast ausschließlich das Negative, das Furchtbare wahrgenommen. Doch die Weltwirtschaft wird sich von dem aktuellen Schock wieder erholen und weiterwachsen. Das Prinzip Wirtschaft funktioniert auch in Krisenzeiten. Wir brauchen uns doch nur umzuschauen und stellen dann fest: Es gibt auch Profiteure der Krise: Amazon beispielsweise ist einer davon. Denn Menschen bestellen online und lassen sich Sachen nach Hause liefern. Auch in Krisenzeiten brauchen Menschen die Dinge des täglichen Lebens, Nahrung, Kleidung usw.. Schon aus diesem Grund halte ich einen Totalzusammenbruch der Wirtschaft für ausgeschlossen.

Erfahrene Investoren fangen jetzt an zu kaufen. Warren Buffet sagte einmal: „Sei gierig, wenn alle Angst haben.“ Gerade in diesen Tagen sind Aktieninvestments so günstig wie selten zuvor. Doch es fällt einem schwer, sich gegen den Mainstream zu stellen. Wenn es Sonderangebote im Supermarkt gibt, schlagen die Menschen zu, weil alle es gerne tun. An der Börse jedoch wird es genau anders herum gemacht. Mit Sicherheit gehört etwas Mut dazu. Möglicherweise rutschen die Kurse noch etwas ab, doch das Abwärtsrisiko ist doch sehr überschaubar mittlerweile. In der Welt am Sonntag ist heute auch die ganz klare Botschaft zu lesen: „Wer das Geld in nächster Zeit nicht braucht, kann sich jetzt für den Einstieg wappnen.“ Mit Sicherheit wird es kurzfristig noch etwas turbulent zugehen, doch langfristig kann man eigentlich nur gewinnen. Und auch hier führt ein Blick auf die Fakten zur Beruhigung: Das was wirklich für die Aktienkursentwicklung zählt sind die Unternehmensgewinne. Der Deutsche Aktienindex (DAX) ist in der Spitze nun um 35% zurückgegangen. Dies würde bedeuten, dass beim gegenwärtigen Stand deutsche Unternehmen auf alle Ewigkeit 35% weniger Gewinne machen. Das ist nun mit Sicherheit kein realistisches Szenario. Ich kann daher Menschen in der aktuellen Lage nur raten:

    1. Bleiben Sie ruhig und gelassen. Das ist eigentlich der wichtigste Ratschlag. Geldanlage muss von den eigenen Emotionen getrennt werden. Nur so schaffen Sie es, langfristig erfolgreich zu sein und stets ruhig schlafen zu können. Wenn Sie jetzt investiert sind und ihr Depot im Minus steht, dann tun Sie Nichts. Es gibt einen blöden Börsenspruch. Danach wird das Geld mit dem Hintern und nicht mit dem Kopf gemacht. Der erfahrene Börsianer spricht daher auch vom „Aussitzen“ solcher negativen Phasen.
    2. Achten Sie darauf, dass Sie Ihr Vermögen auf viele Beine stellen: Aktien und Anleihen sind der Kern jeder guten Vermögensstrategie. Ergänzt können diese Anlageklassen dann durch Immobilien und vielleicht noch etwas Gold werden. Halten Sie unbedingt Investmentfonds, denn Fonds sind Sondervermögen und damit gesetzlich geschützt. Hohe Bargeldbestände beruhigen sicherlich kurzfristig, führen aber langfristig durch die Inflation und Strafzinsen der Banken zu „garantierten“ Vermögensverlusten. Gerade jetzt macht es daher Sinn, mal einen genaueren Blick auf seine eigene Vermögensaufteilung zu werfen.
    3. Aktien sind kein Teufelszeug, sondern sie benötigen sie ganz dringend, damit ihr Geld in Zukunft bei der sich weiter verschärfenden Nullzinspolitik überhaupt noch Rendite bekommt. Jetzt gibt es ein Zeitfenster, in dem Sie Aktien möglicherweise zu Rabattaktionskursen bekommen. Sie müssen ja nicht gleich ihr ganzes Geld in Aktien investieren. Erfolgversprechende Strategien sind hier, mit einer Mischung von Aktien- und Anleihenfonds in den Markt zu gehen (z.B. 50% Aktien und 50% Anleihen) oder auf Sparpläne setzen. Was aber ganz wichtig ist: Investmentfonds erwerben und keine Einzelaktien kaufen.
    4. Gerade jetzt, wo es draußen so stürmt, sollten Sie sich die Zeit nehmen, grundlegendes Basiswissen zu den Themen Geld und Geldanlage anzueignen. Denn das hilft ungemein, hektische Phasen gut zu überstehen und langfristig erfolgreich Geld anzulegen. Zu dieser Thematik gibt es eine Menge Bücher. Ich empfehle Ihnen auch gerne, an meinen kostenlosen Webinaren und Vorträgen teilzunehmen. Dort vermittele ich auf einfache und anschauliche Art dieses so notwendige Basiswissen. Selbstverständlich werde ich auch weiterhin mit meinem Blog versuchen, dazu einen Beitrag zu leisten.

Ich wünsche uns allen von ganzem Herzen, dass wir diese schwierige Zeit bald überstanden haben. Ich bin sehr zuversichtlich, dass es bald schon wieder positivere Zeiten gibt. Bleiben Sie daher ruhig und gelassen und vor allem gesund.

Quellen:

Dobelli, Rolf: Die Kunst des klaren Denkens. München 2011: Carl Hanser Verlag.

Eckert, Daniel/Zschäpitz.H.: Anatomie des Crashs. In: Welt am Sonntag, Ausgabe 11/2020, 15.03.2020, Seite 35.

Friedrich, Lars: Interview mit Robert J.Shiller, Yale University. In: Der Aktionär, Ausgabe 12/2020, 11.03.2020; Seiten 35 – 39.

Wichtiger Hinweis

Die in diesem Artikel enthaltenen Angaben stellen keine Anlageberatung oder Anlageempfehlung dar. Alle Angaben in dem Artikel stammen aus eigenen Erfahrungen und Quellen, die ich für vertrauenswürdig halte. Eine Garantie für die Richtigkeit kann jedoch nicht übernommen werden. Wertentwicklungen in der Vergangenheit stellen keine Garantie für die künftige Wertentwicklung eines Finanzinstruments dar.