Der 5. Februar 2018 wird mir noch lange in Erinnerung bleiben. Nicht nur, weil ich an diesem Tag Geburtstag habe, sondern weil es zu einem kräftigen Rückschlag amerikanischer Aktien kam. Es war nach Punkten der heftigste Kursrückgang in der fast 133-jährigen Geschichte des Dow-Jones-Indexes, in dem die 30 größten Industrieunternehmen der USA gelistet sind. Kurskorrekturen sind an sich nichts Besonderes und für das allgemeine Marktgeschehen gesund. Seit Herbst 2016 eilt das amerikanische Kursbarometer ohne nennenswerte Korrekturen von einem Hoch zum nächsten. Dass nun endlich mal ein deutlicherer Rücksetzer auf der Tagesordnung steht, ist nicht so verwunderlich. Ungewöhnlich ist jedoch, auf welche Art und Weise sich dieser Rücksetzer vollzog.
Schon vor dem 5.Februar war zu beobachten, dass die Kurse leicht abbröckelten. Anleger sind besorgt, dass die großen Notenbanken nun deutlicher und früher als geplant die Leitzinsen anziehen könnten. Doch der Absturz erfolgte in der letzten Handelsstunde des US-Markts. Binnen 15 Minuten ging es so heftig bergab, als ob ein Blitz in die New Yorker Börse eingeschlagen hätte. Ein derartiges Phänomen wird auch als flash crash bezeichnet.
Es scheint sich nun zu rächen, dass immer mehr Geld von automatisierten Vermögensverwaltungen, sogenannten Robo-Advisors, verwaltet wird. Dies ist in Amerika ein großer Trend und Deutschland ist gerade dabei, daran anzuschließen. Anhand der Risikoneigung und maximalen Verlusttoleranz werden die Depots der Kunden zusammengestellt. Wenn die Aktien nun ein bestimmtes Niveau unterschreiten, werden die Positionen im Depot automatisch glattgestellt. Da die Anlageprogramme meist nach ähnlichen Formeln aufgebaut sind, kann es leicht passieren, dass eine Lawine losgetreten wird und die Aktien wie beim Dominospiel hintereinander in atemberaubender Geschwindigkeit verkauft werden.
Als Anleger sollte man sich in Zukunft auf deutlichere Schwankungen an den Märkten einstellen und genau überlegen, ob man sein Erspartes einem Robo-Advisor anvertraut. Ein guter Anlageberater kann helfen, den Überblick zu bewahren und keine voreiligen Entscheidungen zu treffen.
Wenn die Maschinen durchdrehen, kann der Mensch daraus durchaus Vorteile ziehen. Ein Top-Analyst von JP Morgen weist zurecht darauf hin, dass ein anhaltender Ausverkauf eine gute Chance für Aktienkäufe sein kann. Die oben gestellte Frage „Mensch oder Maschine?“ sollte damit klar beantwortet sein.
Michael Herrmann, 15.02.2018
Wichtiger Hinweis
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