Ist die Situation in den USA nun der Showdown für die Finanzmärkte?

Der amerikanische S+P 500-Index hat sich nach dem Corona-Crash in atemberaubender Geschwindigkeit erholt. Nicht nur das, denn Anfang September wurde sogar ein neues Alltime-High erzielt. Danach wurde allerdings etwas Luft aus dem Markt gelassen und mittlerweile tendiert er eher seitwärts. Historisch betrachtet ist dies erstmal nicht ungewöhnlich, denn in den Monaten vor den US-Wahlen gab es nur selten deutliche Kursanstiege. Die aktuelle Situation ist allerdings schon eine besondere. Es herrscht Unsicherheit, wie es nach der Wahl weitergehen könnte. In beiden politischen Lagern konnte aufgrund der Corona-Pandemie der Wahlkampf nicht in dem erhofften Ausmaß durchgeführt werden. Der Briefwahl wird diesmal mehr Bedeutung zukommen als sonst. Möglicherweise steht dann am Wahltag das finale Ergebnis noch nicht fest. Zudem hat Präsident Trump auch die Option angekündigt, das Wahlergebnis anzufechten.

Und nun auch noch die Nachricht vom 2.Oktober, dass Präsident Trump und seine Frau am Coronavirus erkrankt seien. Kurz vor den Wahlen sicherlich ein denkbar ungünstiger Zeitpunkt. Die Gesamtnachrichtenlage in den USA stellt eigentlich genug Störfeuer dar, um die Finanzmärkte so richtig durchzuschütteln.

Sollte man vor den Wahlen eher verkaufen?

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In der Tat rutschten am 02.10. die Märkte nach der Schocknachricht um Trump erstmal nach unten, um sich dann jedoch im Verlauf des Tageshandels wieder deutlich zu erholen. Genau dies ist eher ein Zeichen von Stärke als Schwäche. Bei tieferen Preisniveaus finden sich rasch wieder Käufer, die ein Abrutschen der Märke verhindern. Und dies ist auch nicht verwunderlich. An den positiven Rahmenbedingungen für mittel -bis langfristig steigende Aktienkurse hat sich nichts verändert. Das Gegenteil ist sogar der Fall. Seine Aktienbestände zum jetztigen Zeitpunkt zu verkaufen, wäre demnach gar keine gute Idee.

Vieles spricht für weiter steigende Aktienkurse.

Ein neuer demokratischer Präsident wäre auf den ersten Blick vielleicht nicht ganz so gut für die US-Aktienmärkte. Joe Biden, der in Umfragen aktuell vor Donald Trump liegt, plant eine deutliche Erhöhung der Unternehmenssteuern. Zudem ist im Gespräch, die bei der Realisierung von Aktiengewinnen anfallende Steuer von aktuell 23.6% auf 39,2% zu erhöhen. Da könnte sich durchaus der eine oder andere Anleger überlegen, Gewinne bei seinen gut gelaufenen Aktien noch in diesem Jahr mitzunehmen. Doch dies wäre dann möglicherweise eher eine kurzfristige Belastung für die Märkte.

Da aktuell die Wirtschaftsdynamik in den USA etwas zurück geht, steht ein weiteres Wirtschaftspaket außer Frage. Durch die Erkrankung von Präsident Trump ist die Wahrscheinlichkeit gestiegen, dass dieses schneller kommt als gedacht. Dann würden weitere Billionen Dollar in die Wirtschaft und in die Finanzmärkte gepumpt werden. Schon jetzt, ohne diese noch ausstehenden Maßnahmen, werden die Finanzmärkte durch die bereits erfolgten konjunkturellen Hilfen der Notenbanken und der Regierungen gestützt.

Hinzu kommt die Aussage der US-Notenbank, dass der Leitzins über viele Jahre weiter bei 0% bleiben wird. Und nicht nur das, denn die Notenbank will sogar eine Inflation herbeiführen, die oberhalb der 2-Prozent-Marke liegt. Damit bleibt einem Anleger gar keine andere Wahl, als vermehrt in Sachwerte, hier allen voran Aktien, zu investieren. Nur so kann das Geld vor einem drohenden Kaufkraftverlust geschützt bzw. noch vermehrt werden.

Aktienbestände bei den aktuellen Kursschwankungen zu verkaufen, ist daher keine gute Idee. Die Unsicherheiten werden auch nach der US-Wahl anhalten. Ein Stück weit müssen wir als langfristig orientierte Anleger damit leben. Doch über die Jahre gesehen wird der Anleger dafür mit hoher Wahrscheinlichkeit belohnt werden.

Ein guter Zeitpunkt für Käufe oder Nachkäufe!

Jahresentwicklung des S+P 500; Quelle: Guidants (www.godmode-trader.de)

Interessant ist auch ein Blick auf die saisonale Entwicklung der Finanzmärkte. Historisch betrachtet bildet sich im Jahresverlauf in den Monaten September und Oktober oft ein Tiefpunkt an den Aktienmärkten aus. Am 24.September kam zu solch einem Tiefpunkt. Möglicherweise war dies bereits der Ausgangspunkt für den Beginn der sogenannten Jahresendrally, also anziehende Aktienkurse bis Ende Dezember. Demnach könnte es durchaus clever sein, zum jetzigen Zeitpunkt, also noch vor der Wahl, Aktienfonds zu kaufen bzw. aufzustocken. Wer Sparpläne auf Aktienfonds hat, sollte sich glücklich schätzen, diese nicht unterbrechen, sondern bei Bedarf sogar eher aufstocken.

Wichtiger Hinweis:

Die in diesem Artikel enthaltenen Angaben stellen keine Anlageberatung oder Anlageempfehlung dar. Alle Angaben in diesem Artikel stammen aus eigenen Erfahrungen oder Quellen, die ich für vertrauenswürdig halte. Eine Garantie für die Richtigkeit kann jedoch nicht übernommen werden. Wertentwicklungen in der Vergangenheit stellen keine Garantie für die künftige Wertentwicklung eines Finanzinstruments dar.

 

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