Der „normale“ Lebensweg, der auch mir von meinen Eltern beigebracht wurde, lautet: Gehe zur Schule, lerne einen ordentlichen Beruf, gehe arbeiten und verdiene Geld. Wenn Du dann irgendwann in den Ruhestand gehst, kannst Du Dein Rentnerleben genießen. Ähnlich wie Norbert Blüm war damals mein Vater der Überzeugung, dass die Rente sicher und ausreichend sei. Doch die Zeiten haben sich seitdem geändert.
Die gesetzliche Rente ist nicht ausreichend.
Die Realität sieht heute anders aus: Der mögliche Renteneintritt verschiebt sich weiter nach hinten, aktuell liegt er bei 67 Jahren und es wird auch schon über die Zahl 70 nachgedacht. Das jährliche Renteninformationsblatt löst meist auch keine Freudensprünge aus. Wenn der Inflationsanstieg, die Sozialabgaben und die Besteuerung der Renten mit einberechnet werden, bleibt dann am Ende vielleicht gerade mal so viel übrig, um die Basisbedürfnisse des täglichen Lebens abzudecken. Aber was ist denn nun mit den Reisen, die geplant werden oder das neue Hobby, das dann begonnen werden soll? All das kostet natürlich Geld. Doch wo soll es im Alter denn herkommen?
Klassische Altersvorsorgeprodukte decken die Rentenlücke nur zu einem geringen Teil.
Spätestens, wenn man mit seinem Versicherungsvertreter ins Gespräch kommt, wird man auf dieses Thema in regelmäßigen Abständen hingeweisen. Steuervorteile und Förderungen sollen genutzt werden und deshalb wird auch schnell mal ein Vertrag abgeschlossen, ohne groß darüber nachzudenken, ob dieser denn der Richtige für einen sei. Wenn dann der Vertrag bis zum Renteneintritt durchgehalten wird, bedeutet dies sicher eine Aufstockung der gesetzlichen Rente. Doch allzu große Sprünge werden damit mit Sicherheit nicht möglich sein, denn hohe Produktkosten sowie eine Anlage in nicht mehr zeitgemäßen, unrentablen Geldanlageformen kann den gewünschten Kapitalaufbau behindern. Und was ist, wenn ich nicht bis zum regulären Renteneintritt warten will? In meinen Beratungen stelle ich immer öfters fest: Viele Menschen wollen nicht solange warten, wollen vielleicht schon mit 50, 55 Jahren unabhängig vom Rentensystem sein.
Der Weg zu einem lebenslangen Zusatzgehalt ist recht simpel.
Das kann ich sehr gut verstehen. Denn genau das war vor vielen Jahren auch mein Wunsch, darauf habe ich hingearbeitet. Das Prinzip ist auch recht simpel: Regelmäßig Geld in lukrativen Anlageformen sparen und möglichst früh damit beginnen. Wenn dann genügend Kapital zusammen gekommen ist – dies ist natürlich individuell sehr verschieden – kann mit der Nutzung des Vermögens begonnen werden. Bedeutet: Aus meinem Kapital lasse ich mir ein monatliches Zusatzgehalt auszahlen, das nach Möglichkeit ein Leben lang hält.
Von Finanzwissenschaftlern entwickelt: Die Vier-Prozent-Formel
Mit Kunden wird also hier ein Plan zur einer lebenslangen Einkommensstrategie ausgearbeitet. Wie so etwas ganz grob funktionieren kann, zeigt uns die Finanzforschung. Bereits in den 1990er Jahren haben Wissenschaftler des amerikanischen Trinity College die sogeannte Vier-Prozent-Formel entwickelt. Danach könnte ein Anleger mit einem gemischten Portfolio aus Aktien und Anleihen sich jedes Jahr 4% aus dem Vermögen entnehmen. Bei einem angesparten Vermögen von 400.000 € würde dies beispielsweise ein lebenslanges Zusatzgehalt von rund 1333 € monatllich bedeuten. Nicht schlecht! Und noch besser: Die Forschung hat auch gezeigt, dass das Vermögen mindestens 30 Jahre halten würde, ohne dass es zu einem Kapitalverzehr kommt.
Ich selbst fahre mit dieser Formel seit Jahren gut. Die WELT AM SONNTAG hat jüngst auch von der Möglichkeit geschrieben, sich ohne Probleme 5% zu entnehmen. Allerdings wurde hierbeit von einer Anlage in 100% Aktienfonds ausgegangen. Der Anleger hätte bei dieser Vorgehensweise allerdings heftige Schwankungen aushalten und sich stets sehr diszipliniert verhalten müssen. Also jedes Jahr die 5% vom Vermögen neu bestimmen. In Krisenzeiten, wenn die Börse mal nicht so gut läuft, darf dann auch nicht soviel entnommen werden.
Disziplin und ein guter Plan sind entscheidend.
Wer die Disziplin und einen gut ausgearbeiteten Plan hat, kann die Einkommensstrategie durchaus selbsständig umsetzen. Neben der nötigen Disziplin ist es dabei wichtig, auf die Kosten der Geldanlage zu achten.
Doch jede Strategie, so auch diese, kann ihren Nutzen nur dann wirklich ausspielen, wenn sie auch durchgehalten wird. Meine Erfahrung zeigt, dass hier ein guter Finanzcoach oder Berater Gold wert sein kann. Denn so finden Sie die für sie passende Strategie viel einfacher und bleiben durch eine gute Betreuung auch viel eher auf Kurs zu ihrem persönlichen Ziel.